Einige ungeimpfte Patienten halten eine gute Versorgung im Krankenhaus für selbstverständlich, falls es zu einem schweren Verlauf kommen sollte. Wir sind der einkalkulierte Notfallplan bei der Impfentscheidung. Genau diese Denkweise gefährdet derzeit die gute Versorgung für alle.
Wir behandeln derzeit auf Station vor allem ungeimpfte Menschen unter 40. Viele hielten ein "gutes Immunsystem" für ausreichend gegen Covid-19. Das Immunsystem ist aber keine "magische Barriere", es braucht zielgerichtete Werkzeuge gegen Erreger, z.B. die richtigen Antikörper.
Update aus der Klinik: Unsere Covid-Normalstation ist mit schwer symptomatischen Patienten voll belegt, eine 2. Station muss bald teilgeräumt werden. Elektives wird abgesagt, wir verlegen täglich in Nachbarhäuser. Der Personalausfall ist hoch. Hier ist nichts "vorbei".
Eine lebenswichtige Bluttransfusion wurde heute abgelehnt, weil wir nicht garantieren konnten, dass der Blutspender ungeimpft war. Sicher nur ein anekdotischer Einzel- und Extremfall, aber dennoch exemplarisch: Desinformation kostet Gesundheit und uns viele Nerven.
Immer wieder solche Erstgespräche:
A: „Sie haben eine Lungenentzündung durch Covid-19.“
P: „Das glaube ich nicht.“
Auf unserer Station ist das weiterhin keine Glaubensfrage, sondern eine medizinische.
Das Haus ist voll, die Covid-Stationen sind voll, es kommen immer mehr symptomatische C19-Patienten an. In der Umgebung sind alle Covid-Normalstationen abgemeldet, wir können nicht verlegen und müssen den Bereich erneut ausweiten. Nur wohin mit den non-Covid Patienten? Schwierig.
Die Covid-Dynamik nimmt weiter Fahrt auf. Von 21 auf 70 stationäre Patienten in 12 Tagen. Die Hälfte muss aufgrund ihrer Symptome oder Risikoprofil auf C19-Normalstation behandelt werden. Planbares wird verschoben. Das Wunschdenken vom Ende der Pandemie löst sich hier gerade auf.
Altersschnitt schwerer Impfdurchbrüche auf unserer Station: 73 Jahre (12% unserer Fälle in Welle 4). Altersschnitt Ungeimpfter mit schweren Verläufen: 53 Jahre. Alltag auf Station: Ü80-Jährige mit Impfdurchbrüchen und U40-Jährige Ungeimpfte mit ähnlicher Krankheitsschwere.
Viele Covid-Patienten im Krankenhaus, aber geringere Krankheitslast. Wie kommt das? Der Großteil unserer geimpften Covid-Patienten ist nicht wegen Covid hier. Über 80% unserer ungeimpften Patienten hingegen wurden wegen und nicht "mit" Covid aufgenommen, trotz milderer Variante.
Ältere Risikopatienten, die trotz eigener Bereitschaft von ihren Kindern von der Impfung abgehalten wurden, sind derzeit die traurigsten und vermeidbarsten Schicksale auf Station. Die Angehörigengespräche zwischen Schuldgefühlen und Abwehrmechanismen sind frustrierend.
Ich mache derzeit meine 2. Covid Infektion durch. Die Schwere ist glücklicherweise und dank Impfungen nicht vergleichbar mit der Ersterkrankung. Aber Personal ist knapp und es ist kein guter Zeitpunkt für Krankheitsausfälle..
Derzeit arbeite ich als Freiwilliger in einem Feldkrankenhaus im türkischen Erdbebengebiet. Hier leben die Menschen seit über 2 Wochen im Freien. Es häufen sich Atemwegsinfektionen, Erkrankungen durch Hygienemangel, gerade bei Kindern. Dazu viele Angst- und Panikstörungen.
Zwei Wochen nach Anstieg der Inzidenzen kommen die Covid Patienten jetzt in großer Zahl auf unseren Isolierstationen an. Die meisten haben leichte Verläufe. Aber: Der Covid Bereich wächst und verdrängt. Geplante Klinikaufenthalte und Eingriffe werden wieder verschoben.
Ich hätte noch vor 3 Wochen nicht damit gerechnet, dass wir innerhalb weniger Tage wieder 3 Normalstationen unserer Abteilung für Covid-Patienten räumen müssen. Seit gestern ist das der Fall. Wir müssen uns hier pragmatische Lösungen einfallen lassen, ohne Patienten zu gefährden.
Ich wundere mich darüber, wenn über die Köpfe der Long-Covid Betroffenen hinweg die Erkrankung angezweifelt wird. Direkter Patientenkontakt schafft Demut. Der Leidensdruck ist real und eine eventuell zusätzliche psychosomatische Komponente in manchen Fällen ändert nichts daran.
Auf der Station ist uns klar, dass die allermeisten Covid-Krankenhausaufnahmen bei uns vermeidbar gewesen wären.
@SPIEGELTV
hat uns einen Vormittag begleitet und ich halte diese Eindrücke aus der Klinikrealität für sehr wichtig für die Transparenz.
Den Kampf gegen Covid19 habe ich mir eigentlich anders vorgestellt. Jetzt wird es persönlich. Ich habe heute mein positives Testergebnis erhalten. Ich habe Symptome, mir geht es aber einigermaßen gut. Nehmt es ernst! Nehmt Rücksicht aufeinander und schützt die Älteren! Stay safe.
Aktueller Eindruck von Covid-Normalstation (nicht repräsentativ): Betten füllen sich wieder und die Krankheitslast steigt deutlich. Fast alle Patienten hier brauchen Sauerstoff, das war vor 4 Wochen selten geworden. Wir kommen zurecht, das ist aber nicht nur eine „Meldewelle“.
Wichtig: Maßnahmen wie Tests & Kontaktreduzierung zielen auf zeitliches Strecken der Infektionen (
#FlattenTheCurve
) zur Schonung der Krankenhauskapazitäten ab. Also eine Verzögerung schwerer Fälle.
Eine VERHINDERUNG schwerer Verläufe liefert nur eine Maßnahme: die Impfung.
Derzeit nehmen wir wieder mehr Patienten aus Pflegeheimen auf. Immer wieder die selbe Schilderung von Angehörigen: für Pflegeheimbewohner sei es oft schwierig, den Booster zu bekommen. Hausarztpraxen sind oft überlastet, mobile Teams zu selten unterwegs. Bitte höchste Priorität!
Ein Arzt als Gesundheitsminister, Sachen gibts.. Glückwunsch
@Karl_Lauterbach
! Ich hoffe, dass die Kliniker bei Ihnen auch als Minister Gehör finden werden.
„Ausländer nehmen uns die Arzttermine weg“ ist inhaltlich falsch, es ist verantwortungslose gesellschaftliche Spaltung und offen gesagt halte ich es für niederträchtige Polemik. Alle Menschen haben Anspruch auf ärztliche Hilfe, wenn sie akut erkrankt sind oder Schmerzen leiden.
„Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine“, sagt CDU-Parteichef
@_FriedrichMerz
in der Debatte um Pull-Faktoren für Asylbewerber mit dem SPD-Vorsitzenden
@larsklingbeil
und dem Grüne-Vorsitzenden Omid…
Eine positive Beobachtung von Covid-Normalstation: Junge (<50J), geimpfte, nicht-immunsupprimierte Patienten sehen wir fast gar nicht mehr mit schweren Akutverläufen auf unserer Station.
Übrigens wird der Wert eines Menschenlebens nicht von seinem Beitrag zur Gesellschaft definiert. Gegen Deportationsfantasien sollte man aus Gründen des Anstands, Geschichtsbewusstseins und Humanismus einstehen, und nicht nur weil „die“ als Arbeitskräfte gebraucht werden.
Beim Gang über die Stationen schnieft und hustet es nicht nur aus den Patientenzimmern, sondern auch aus Pflege- und Arztzimmern. Dass sich gerade viele im Gesundheitswesen krank zur Arbeit schleppen, ist sehr besorgniserregend.
@annewill
Ich weiß nicht, warum wir so anfällig dafür sind. Sobald eine Zeitspanne als Empfehlung genannt wird, wird es von Vielen als starre und undurchlässige Frist umgesetzt. So funktioniert Medizin nicht. In einer Pandemie schon gar nicht!
Covid-19 Patienten haben ein Risiko von 20-30% für thrombotische Komplikationen. Wenn aufgrund der
#AstraZeneca
Verunsicherung Impfungen verzögert werden und die Inzidenz weiter steigt, kann es dadurch zu vielen vermeidbaren Thrombosen kommen. Mehr als nach Impfungen beobachtet.
Auch eine vermeidbare Erkrankung darf niemals zu Stigma, Häme oder gar zu einer zweitklassigen Behandlung führen. Eine Selbstverständlichkeit für gute Medizin. Hier muss auch die Öffentlichkeit etwas dazulernen.
Ich habe mich heute mit dem
#AstraZeneca
Vakzin impfen lassen. Dem Ende dieser Pandemie wieder einen Pieks näher!
Im Impfzentrum Darmstadt herrscht hoffnungsvoller Optimismus; das motiviert für die Arbeit auf der Covid-Station. Danke an Alle, die mithelfen!
Im Feldkrankenhaus im türkischen Erdbebengebiet hatten wir über die elektronische Gesundheitsakte sofort Zugang zu Vorbefunden, Medikamenten und radiologischen Aufnahmen. Das war eine ungeheure Hilfe mitten im Chaos. In Deutschland muss sich dazu etwas bewegen.
Für Twitter habe ich keine Hoffnung, aber ich empfehle jedem Journalisten und Politiker, sich wissenschaftlich beraten zu lassen, falls Formulierung in den RKI Protokollen irritieren. Abwägungen mit Pro und Contra Argumenten im Nachhinein zu skandalisieren ist schlicht unlauter.
Leider zu früh gefreut. Seit Ostern nehmen wir wieder mehr hospitalisierte Covid-Patienten auf, insbesondere aus der Altersgruppe Ü70. Unsere Covid-Bereiche können weiterhin nicht verkleinert werden. Viele Patienten warten auf ihre Untersuchungen. Frustrierend für Alle.
Die Bundesrepublik hat mir für das mehrsprachige Engagement zur Gesundheitsaufklärung das Bundesverdienstkreuz verliehen. Eine unglaubliche Ehre. Es bestärkt meine Überzeugung, dass Gesundheit keine Frage von Sprache, Bildungsgrad, Verdienst und sozialem Status sein darf.
Der Lungenfacharzt Cihan Çelik
@Celik_Chn
aus Darmstadt hat das Bundesverdienstkreuz bekommen. Er wurde für seine "unermüdliche" Aufklärungsarbeit während der Corona-Pandemie ausgezeichnet.
Die 1. Welle in diesem Herbst bricht, die Zahl der stationären C19-Patienten ist weiterhin hoch. Gemessen an unseren stationären Kapazitäten war diese Welle zu hoch, zu steil und hat zu viele Risikopatienten getroffen. So können wir Regelbetrieb und Covid nicht parallel leisten.
Das Team unserer Intensivstation musste diese Wocher wieder 2 Covid-Patienten zur ECMO ausfliegen. Wir tun selbstverständlich alles medizinisch Mögliche für unsere Patienten. Aber es bleibt dabei: Mit einer Impfung wären diese Fälle höchstwahrscheinlich vermeidbar gewesen.
Ich sehe das Ende der
#Isolationspflicht
kritisch. Covid ist nicht mehr so gefährlich wie 2020 und wir wollen zu mehr "Empfehlungen" statt "Pflichten". Wir haben hier aber gerade erst erlebt, dass C19 noch immer unsere stationären Kapazitäten an die Grenze bringen kann. 1/2
Keine Mehrheit für die
#Impfpflicht
ab 60 im Bundestag. Wir Ärztinnen und Ärzte werden natürlich weiter aufklären, behandeln und impfen, um diese Risikopatienten zu schützen. Aber wahrscheinlich verlängert sich unsere Sonderlage durch langsamere Immunisierung.
Wie sehr man auch damit rechnet, sich innerlich, personell und organisatorisch darauf vorbereitet: Die Pandemiedynamik verlangt uns im Krankenhaus immer wieder viel ab, man kann sich nicht daran gewöhnen. Gutes Durchhalten, liebe Kolleg:innen!
Machen wir uns nichts vor. Mit jedem Tabubruch und dem folgenden Relativieren verschieben sich Grenzen immer weiter. Stammtischparolen werden salonfähig.
Ohne Aufstand der Anständigen wird es nicht gehen: wir sind vielleicht unzufrieden, aber trotzdem immun gegen Hass und Hetze.
Das ist bestürzend. Die europäisch orientierten, progressiven Bürger in der Türkei, die gerne in Deutschland arbeiten und Freiheiten genießen würden, ärgert das am meisten.
Vereinfacht: Infektionsrisiko X + Risiko eines schweren Verlaufs Y = Gefährdung durch Covid. Durch Omikron sinkt Y, X steigt stark. Im Ergebnis kann die individuelle Gefährdung also trotz höherem Anteil milder Verläufe steigen. Auch gute Nachrichten müssen eingeordnet werden.
Es ist ein schmaler Grat zwischen Respekt, Ehrfurcht und Solidarität für die angegriffene Ukraine und dem Heroisieren von Gewalt- und Kriegshandlungen in der Berichterstattung und sozialen Medien. Darauf sollten wir achten, auch wenn es verständliche und menschliche Impulse sind.
Viele stationäre Risikopatienten im "Non-Covid" Bereich des Krankenhauses sind seit >6 Monaten geimpft und bereit für den Boost. Pragmatisch wäre eine unkomplizierte Möglichkeit zur Auffrischungsimpfung während des stationären Aufenthaltes nach Ausschluss von Kontraindikationen.
Auswertung unserer schweren Covid-Fälle (Pneumonie+ Sauerstoffbedarf) auf Normalstation in der Deltawelle (>200 Fälle): 23% Impfdurchbrüche (Altersschnitt 73 Jahre), 75% nicht bzw. nicht vollständig geimpft (Altersschnitt 57). Unter den schweren Durchbrüchen nur 1 Geboosterter.
Geschichte lehrt: Es ist gerade in Krisenzeiten brandgefährlich, für strukturelle Probleme unserer Gesellschaft eine Minderheit verantwortlich zu machen und Menschen gegeneinander aufzuwiegeln ("die" vs. "deutsche Bürger"). Ein Spiel mit dem Feuer aus politischem Kalkül.
#Merz
Das geht uns alle etwas an. Diese faschistischen Fantasien können nicht länger ignoriert, kleingeredet und einfach auf uns zukommen gelassen werden. Eine gesellschaftliche, politische und juristische Reaktion ist notwendig.
Wie sehen die Säuberungsphantasien der AfD konkret aus? Recherchen von
@correctiv_org
belegen, wie Rechtsextreme gemeinsam mit dem Who's who der neuen Rechten, unter anderem Martin Sellner, die "Remigration" selbst deutscher Staatsbürger planen.
@mueller_sepp
@_FriedrichMerz
Ihre Verteidigung ist also "ein konservativer Politiker wird ja wohl noch Ausländer für Probleme 'deutscher Bürger' verantwortlich machen dürfen"?
Heute abend bin ich bei
@hartaberfair
zu Gast. Es gibt auch einen Bericht aus dem Klinikum Darmstadt, in dem unsere Pflegekräfte zu Wort kommen. Es wird um die Belastung in den Krankenhäusern in der 4. Welle gehen und (hoffentlich) um Perspektiven aus dieser Situation.
Gerne nochmal zur Erklärung: Eine erforderliche Bluttransfusion wurde von Seiten des Empfängers abgelehnt, weil dieser Patient nur Blut von Ungeimpften erhalten wollte und wir das nicht garantieren konnten. Falls es missverständich war.
Covid als Nebendiagnose heißt nicht automatisch, dass die Infektion nichts mit der Hospitalisierung zu tun hatte. Außerdem wird oft erst im stationären Verlauf durch Diagnostik klar, was zur Hospitalisierung führte. Bitte nicht zu sehr vereinfachen!
Viele vermeidbare Fälle innerhalb kurzer Zeit und immer mehr schwierige Diskussionen auf Station. Dazu müdes Personal und eine noch unklare gesundheitspolitische Richtung. Das wird für uns die schwierigste Phase der Pandemie.
Zu Weihnachten erreichen uns auf Station viele nette Briefe und Aufmerksamkeiten. Danke für die Wertschätzung! Aber bitte nie vergessen: im Nicht-Covid Bereich wird über die Feiertage ebenso gearbeitet und Patienten versorgt. Frohe Weihnachten!
Ja, das "Best-Case" Szenario für
#Omikron
wäre eine Verdrängung von Delta bei gleichzeitig milderem Verlauf und erhaltenem Impfschutz. Konjunktiv, denn noch gibt es keine Daten, nur Anekdoten. Das sind derzeit nur bescheidene Hoffnungen und die sollten unser Handeln nicht leiten.
Ein Szenario, das wir abwenden müssen: Eine Omikron-Welle, die die Krankenhäuser noch vor dem Absinken der Patientenzahlen aus der 4. Welle erreicht (wie bei der 3. Welle geschehen). Das ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt für das Gesundheitssystem.
Einige Kenngrößen der Pandemie verändern sich gerade. Der Altersschnitt der Patienten auf der Covid-Station sinkt, die Verläufe sind schwerer, anteilig müssen mehr auf die Intensivstation. Darüber und mehr im Gespräch mit
@Seb_Eder
für die
@faznet
.
Patienten berichten, dass sie trotz Risikokontakt weiterarbeiteten, am Arbeitsplatz nicht regelmäßig getestet werden, die Quarantäne nach neg. Schnelltests vorzeitig beendet wurde. Ohne Rücksprache mit einem Gesundheitsamt. Beim Kontaktpersonenmanagment kann viel schief gehen.
Wer mit Nazis marschiert, ist von ihnen nicht zu unterscheiden. Wer mit Antisemiten marschiert ebenfalls. Es ist absolut legitim, gegen Krieg zu demonstrieren, aber zu viele Palästina-Demos grenzen sich nicht glaubhaft von Antisemitismus und politischen Botschaften der Hamas ab.
Unsere Aufgabe im Krankenhaus ist aktuell Pandemiebewältigung, ohne den normalen Non-Covid Betrieb zu stören. Und das bei ansteigenden Hospitalisierungen und Personalengpässen. Nach den letzten Tagen blicken wir mit Sorge auf den Herbst.
Quengelware für Nikotinsüchtige.
Darüber müssen wir nochmal reden. So ist es sicher schwierig, das Rauchen aufzugeben und dauerhaft rauchfrei zu bleiben.
@BMG_Bund
Überraschend ist dabei nicht, dass es überhaupt ansteigt. Damit haben wir lange gerechnet. Überraschend ist die Dynamik, die Geschwindigkeit und die Krankheitsschwere auf den Stationen, da es derzeit viele Alte und Vorerkrankte trifft.
Der jüngere Altersdurchschnitt auf unseren Covid-Stationen ist nicht nur Resultat von Impfung der Älteren. Junge Patienten ohne Vorerkrankungen aber mit schweren Verläufen sind bei uns keine Seltenheit mehr wie in Welle 1 und 2. Aktueller Altersschnitt hier: 53 Jahre.
#B117
Auf der Station wurde diese Woche deutlich: ein Kipppunkt ist erreicht, es geht wieder los. Wie erwartet nehmen wir vor allem junge, ungeimpfte Patienten auf. Die jüngeren Patienten haben für uns Behandelnde aber auch "Vorteile". Via
@faznet
/
@Seb_Eder
:
Was sind das für tolle Menschen.. Unzählige freiwillige Helfer arbeiten hier im Erdbebengebiet Tag und Nacht völlig selbstlos, um anderen zu helfen. Viele seit dem 1. Tag und trotz eigener Verluste.
Es war mir eine Ehre, mit euch arbeiten zu dürfen. Ihr seid Helden!
In dieser Pandemiephase brauchen wir einen präziseren Indikator für die Krankheitslast unter hospitalisierten Covid-Patienten (bspw. "Pneumonie" oder "sauerstoffpflichtig"). Gerade Geimpfte sind derzeit überwiegend nicht wegen Covid im Krankenhaus. Das erfassen und melden wir.
Machen wir uns ehrlich. Sprechen wir eine schmerzhafte Erkenntnis zu unserem Gesundheitssystem deutlich aus: Die Menschen müssen ihre Anspruchshaltung der Realität anpassen. Engagierte Mitarbeiter versuchen derzeit die Schwächen des Systems vor den Patienten zu „verstecken“.
Ich habe viele Fragen. Jeder kann natürlich blocken, wen er möchte. Es gibt mir aber zu denken, wenn die Gräben zwischen Einigen in Medizin/Wissenschaft und dieser Art des Journalismus schon so tief sind. Die Datenaufarbeitung fand ich sehr gut, die Polemik nicht.
Wir impfen sozial asymmetrisch zum Nachteil derer, die das größte Risiko tragen. Wenn sich das im Herbst nicht auf den Stationen abbilden soll, muss man jetzt aktiv handeln. Und bitte im Herbst keine Verkürzungen mit Bezug zur Migrationsgeschichte vieler Geringverdiener..
Krankenhausaufnahmen können auch ohne schweren Infektionsverlauf verursacht werden. Wir nehmen viele ältere Patienten nach häuslichem Sturz oder Verschlechterung bei fieberhaftem Infekt auf. Viele Infektionen können das machen. Aber derzeit ursächlich häufig: Covid-19. 1/2
Beobachtung: Wir betreuen derzeit auf der Covid-Station auch einige wenige geimpfte Patienten. Covid-typische Symptomatik findet man bei diesen Patienten sehr selten. Die meisten sind aus anderen Gründen derzeit im Krankenhaus und die Infektion wird zufällig entdeckt.
Mangelware Blutkonserven: Laut DRK-Blutspendedienst ist die Versorgungslage bundesweit kritisch. Notwendigen Vorrat für fünf Tage gibt es nirgendwo. Wer Blut spendet kann Leben retten!
#Blutspende
Mehr über die aktuelle Situation und die Gründe:
In der dunkelsten Stunde ist es dem türkischen Präsidenten offenbar ein besonderes Anliegen, Regierungskritikern zu drohen. Prioritäten scheinen klar. Man führe Buch über die Kritiker und werde zu späterer Stunde abrechnen. Ich glaube, ihr Volk macht das ebenso, Herr Präsident.
Diese Woche ist bei uns in der Klinik die Zahl der Covid-Neuaufnahmen und stationär behandelten Patienten erstmals seit Wochen zurückgegangen. Aber die Menschen mit den wirklich schweren Verläufen behandeln wir teilweise seit Weihnachten. Sie haben noch einen langen Weg vor sich.
Was fehlt: Ein Instrument, das die reale Belastung der Krankenhäuser durch Covid-19 misst. Jede maßgeblich durch C-19 verursachte Krankenhausaufnahme UND zusätzlich erforderlicher KH-Behandlungstag gehört dazu. Diese Zahl ist weitaus größer, als nur die der schweren Verläufe.
Das war gestern eine interessante Erfahrung bei
@hartaberfair
, mit sehr meinungsstarken Mitdiskutanten. Einigem hätte ich gerne deutlicher widersprochen, Vieles hätte noch in der Sendung gerade gerückt werden sollen, u.a. die verkürzte Darstellung des Papers von
@ViolaPriesemann
.
Weshalb vollständig geimpftes Krankenhauspersonal so wichtig ist: Wir werden bald dazu übergehen müssen, leichte Covid-Fälle mit anderem Aufnahmegrund in Iso-Zimmern der betreuenden Abteilung zu behandeln, nicht mehr alle auf Covid-Iso-Station. Das darf Personal nicht gefährden.
Im Herbst werden wir auch Menschen behandeln müssen, die skeptisch gegenüber der Medizin sind und ungeimpft sein werden. Vertrauensvolle Therapie wird eine Herausforderung. Dennoch darf eine Krankheit nie stigmatisieren nach dem Motto: „selbst schuld“. Ursachen sind oft komplex.
Wir betreuen viele Covid-Infizierte auf Station, aber die Krankheitslast ist gut beherrschbar, denn Impfungen und Therapiemöglichkeiten helfen. Viel hat sich in den letzten 2 Jahren verändert. Ein Erfolg der Wissenschaft und Solidargemeinschaft!
Danke für die vielen Genesungswünsche, aber es geht mir gut. Bin sicher bald wieder im Dienst. Ich möchte bei diesen Fallzahlen auf das Problem der vielen Krankheitsausfälle auch bei leichten Verläufen aufmerksam machen, denn im Gesundheitsbereich ist die Personaldecke dünn.
Täglich Evaluierung auf C19-Normalstation: „Mit Covid“ oder „wegen“ Covid? Aktuell sind 40% der Patienten klar „mit Covid“ im Haus. Beim Rest hat C19 die Aufnahme wahrscheinlich (mit)-verursacht oder verlängert. Es ist meist keine ja/nein Frage, sondern die Frage nach dem Anteil.
Anstieg war erwartet, aber das ging schnell. Binnen einer Woche hat sich die Zahl der Covid-Patienten auf unseren Normalstationen verdoppelt (von 21 auf 42). C19 als Grund für die Krankenhausaufnahme oder Hochrisiko bei ca. 50%. Anteil schwerer Verläufe ist weiterhin gering.
Die fallende Inzidenz kommt in unserer Klinik an. Es liegen zwar noch viele Patienten mit Covid stationär im Haus, aber die symptomatischen Neuaufnahmen werden weniger. Baldige Rückkehr zum Regulärbetrieb für einige Wochen ist die Hoffnung und der Plan.
Diese Patienten wären ohne Covid-Infekt jetzt nicht im Krankenhaus. Das muss bei der „mit oder wegen Covid“ Diskussion mit beachtet werden. Nur die schweren Covid Verläufe als „wegen Covid“ zu zählen, ignoriert die zusätzlichen Aufnahmen, die Covid gerade verursacht. 2/2
Es ist wirklich zum Staunen. Ich hätte nie gedacht, dass man sich bei dieser Sachlage mit etwas anderem als einer aufrichtigen, reumütigen und demütigen Entschuldigung als stellvertretender Ministerpräsident von Bayern halten kann.
Ähnliche Texte haben wir als Schüler im Geschichtsunterricht gelesen und es war ein Teil der Antwort auf die Frage: „Wie konnte es nur so weit kommen?“
Leider ist der Text von 2023, nicht 1933. Der Autor war unser oberster Verfassungsschützer.
HGM will also Deutschland von "kulturfremden Ausländern" "heilen". Mit einer Chemotherapie will er "in die harte Realität des Operationssaals". Denn Scholz und Faeser wollen "den Zusammenbruch der deutschen Gesellschaft" für ein "neosozialistisches Gesellschaftssystem".
Die Aufhebung von
#RoeVWade
bedeutet Schwangerschaftsabbrüche in die Illegalität zu treiben und es zu einer sozialen Frage zu machen. In einem Land ohne allgemeine Krankenversicherung, ohne ausreichende soziale Absicherung von Müttern.. Es wird vor allem die Ärmsten treffen.
Die Umfrageergebnisse der AFD machen Angst. Mein subjektives Empfinden: das Artikulieren der Angst vor Rechtsextremismus wird als „Diskriminierung rechtsextremer Ideologie“ skandalisiert, was stark zur Normalisierung beiträgt. Etwas gerät in Schieflage und das ist NICHT normal.
Bei aller Kritik: wie betreut man Tausende Erdbebenopfer und Helfer in einer zerstörten Stadt, die so viel Verlust und grausame Anblicke erdulden müssen? Oft hilft nur zuhören. Hier in Antakya hatte noch niemand Zeit zu trauern oder gar zu verarbeiten.
Heute war ich in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Darmstadt und habe viele Fragen zur Erkrankung und Impfung beantwortet. Besonders gefährdete Menschen brauchen besonders guten Schutz. Es sollte kein Informationsdefizit geben.
Die Anzahl hospitalisierter Covid-Patienten in Hessen ist erst um 1/3 zurückgegangen und Inzidenzen steigen. Keine ideale Ausgangslage für die nächste Welle. Noch sind nur 7% der Neuinfektionen Ü60. Wir hoffen auf eine geringe Hospitalisierungsrate, bereiten uns aber vor.
Dazu ist durch ein pauschales Ende der Isolationspflicht ohne Berücksichtigung des individuellen Risikos der Schutz der Risikogruppen nicht gegeben. Und die waren in der letzten Welle besonders betroffen. Wir hoffen jetzt das Beste und auf Eigenverantwortung der Menschen. 2/2